Höllisch gut!
So furchterregend und erotisch zugleich kann Weihnachten sein.

Florian Hilleberg - Media Mania, LITERRA, Geisterspiegel.de

Alisha Bionda vereint in dieser Anthologie düster-erotische Novellen, rund um das Thema Weihnachten.

David Grashoff – Angst
Ein junger Mann nimmt an einer Selbsthilfegruppe teil, um seiner Angst Herr zu werden. Was er findet ist ein erotisches Abenteuer der besonderen Art, das sein Leben grundlegend ändern wird.

Tanya Carpenter – Teufel an der Wand
Für Charlotte wird die Begegnung mit einem jungen attraktiven Mann auf dem Weihnachtsmarkt zum Schicksal. Gefesselt von Leidenschaft und Erfüllung merkt Charlotte nicht, wie das Böse seine Klauen nach ihr ausstreckt.

Linda Koeberl – Im Bann des Mondes
Nach dem Angriff eines riesigen Wolfes spürt Joshua eine schreckliche Änderung in seinem Wesen. Der Fluch des Werwolfs liegt auf ihm und erst die bedingungslose Liebe zu einer aufrichtigen Frau vermag den Fluch zu brechen.

Klaus-Peter Walter - !Harlowe
Harlowe ist ein skurriler Detektiv mit sonderbarem Aussehen. In nicht allzu ferner Zukunft soll er die vermisste Tochter einer abgehalfterten Bodybuilderin finden. Ein Auftrag von nicht unerheblicher Brisanz aber mit einer durchaus anregenden Entlohnung.

Ascan von Bargen – Höllische Weihnachten – Das Strafgericht des Hauses Sundheim
Ein satanisches Ritual setzt eine Kette von Ereignisse in Gang, die das Internat Sundheim in den Strudel grauenhafter Ereignisse stürzt, an deren Ende die Erweckung grausiger Kreaturen steht. Ein Kriegsveteran wird, der ein neues Leben beginnen möchte, wird in das Geschehen hineingerissen …

Lothar Nietsch – Die vergessene Göttin
Nicht immer steht die Liebe einer Göttin für Erfüllung und Lust. Auch Guy erlebt hautnah mit, wie flüchtig der süße Kuss der Aphrodite sein kann …

Sabine Ludwigs – Santa Baby
Christin erfüllt sich zu Weihnachten ein Vergnügen der besonderen Art. Sie besucht ein Striplokal, in dem Weihnachtsmänner die Hüllen fallen lassen. Ein wahrhaft erregender Anblick – mit bösem Erwachen.

Arcana Moon – Das Zeichen der Venus
Jeanna erbt von ihrer Großmutter das Zeichen der Venus, mit dessen Hilfe sie sich an ihrem tyrannischen Ehemann rächen will.

Arthur Gordon Wolf – Der Fluch der Dearg-Due
Die Begegnung mit der geheimnisvollen, erotischen Deirdre in einer irischen Bar am Heiligabend, wird für Darr zu einem knisternden Erlebnis, an dessen Ende er mehr bekommt, als er zu hoffen wagte …


Meinung:

Der zweite Band der Reihe ARS AMORIS ist eine faszinierende Geschichtensammlung, die dank der neun talentierten Autoren zu einem besonderen Lesevergnügen wird – und das keineswegs nur zu Weihnachten. Wie aber passen die Begriffe Erotik, Weihnachten und düstere Phantastik zusammen? Die Antwort liefert Alisha Bionda mit der vorliegenden Anthologie, die wahrhaft höllische Weihnachten verspricht. Bereits die erste Story „Angst“ von David Grashoff bietet erotische und unheimliche Kost, wenngleich die Geschichte ein wenig vorhersehbar ist. „Teufel an der Wand“ von Tanya Carpenter ist eine gefühlvolle und knisternde Weihnachtsgeschichte über eines der ältesten Themen des Horror-Genres, seit Goethes Faust und Linda Koeberl schrieb mit „Im Bann des Mondes“, eine ebenso schaurigschöne, wie bekannte Werwolfstory. Bis hierhin unterhält der Band durchaus anspruchsvoll in Sprache und Stil, wenngleich die Plots der Geschichten wenig Neues bieten. Bereits die Erzählung von Klaus-Peter Walter entführt den Leser aber auf einen fantasievollen und erregenden Weihnachtstrip, der nicht nur stilistisch sondern auch inhaltlich innovative Wege beschreitet und bestens unterhält. Dieser düster phantastische Weihnachtskrimi noir gehört unbestritten zu den Perlen der Anthologie. Die Titelgeschichte stammt von Ascan von Bargen, dessen „Höllische Weihnachten“ eine Verbeugung vor den Großmeistern der unheimlichen Erzählung darstellt. Eine schaurige Hommage an Edgar Allan Poe und H.P. Lovecraft. Bedauerlicherweise wirkt die erotische Komponente in Form des satanischen Rituals aber wie nachträglich eingefügt und aus dem Kontext gerissen. Tatsächlich stört die drastische Beschreibung der Teufelsbeschwörung die wunderbare Gruselatmosphäre der Erzählung. Schlussendlich wäre die Geschichte in einer anderen Anthologie wohl besser aufgehoben gewesen. „Die vergessene Göttin“ von Lothar Nietsch trifft dagegen genau den Kern dieser Storysammlung und wartet mit einer interessanten Idee und einer erotischen Umsetzung auf. Sabine Ludwigs „Santa Baby“ ist dabei humorvoll, tragisch und amourös zugleich. „Das Zeichen der Venus“ von Arcana Moon ist eine kurzweilige und bitterböse Rachegeschichte, die den männlichen Leser mit der erleichternden Gewissheit zurücklässt nicht mit Jeannas Ehemann tauschen zu müssen. Neben Klaus-Peter Walters „!Harlowe“, ist die Erzählung von Arthur Gordon Wolf jedoch das Highlight der Anthologie. Eine Geschichte voller Sex, Spannung, weihnachtlicher Melancholie und trotz seines bitterbösen Plots recht bodenständig. Wolf gelingt es auf wenigen Seiten eine unheimlich intensive Stimmung aufzubauen und den Leser mit überraschenden Wendungen bei der Stange zu halten. „Höllische Weihnachten“ bietet düster-phantastische Erotik vom Feinsten. Eine unterhaltsame Storysammlung, die jeden Cent wert ist.

Aufmachung:

Die Aufmachung ist äußerst edel und ansprechend. Bereits das Serienlayout des Ateliers Bonzai ist ein Blickfang, der den Leser neugierig macht. Hinzu kommen erotisch höchst kunstvolle Innengrafiken des Künstlers Crossvalley Smith, die zwar nicht immer minutiös zum Inhalt passen (siehe !Harlowe), das Buch aber nichtsdestotrotz zu einem bibliophilen Schmuckstück machen. Papierqualität und Format sind optimal.

Fazit:

Höllisch gut! So furchterregend und erotisch zugleich kann Weihnachten sein.