Nancy Leyda - LITERRA

Unheimlich spannend und originell

Nancy Leyda - LITERRA

Im Sommer ist es bei uns in der Familie Tradition, den ein oder anderen Abend am Lagerfeuer im Hof zu verbringen. Vor allem wenn alle Familienmitglieder mal wieder gemeinsam versammelt sind. Dann wird entweder musiziert, oder aus mitgebrachten Büchern vorgelesen.
Neulich hatte ich die Anthologie „Fenster Der Seele“, herausgegeben von Alisha Bionda und Frank W. Haubold, dabei und habe fleißig daraus vorgetragen.

In dieser liebevoll aufgemachten Anthologie sind 19 phantastische Kurzgeschichten namhafter Autoren und Nachwuchstalente versammelt, in denen Katzen die Hauptrollen spielen. Bereits die Covergestaltung zieht denn Leser in den Bann der Samtpfötchen und zwischen den zwei Buchdeckeln verbergen sich dann Geschichten recht unterschiedlicher Coleur.

So spielt die Namensgeber-Story „Fenster der Seele“ verfasst von Alisha Bionda in einem morbiden Krankenhaustrackt und lässt den Leser teilhaben an den düsteren Gedanken der Protagonisten Chiara, die sich von etwas Katzenhaftem verfolgt fühlt und nicht ahnt, dass ihr Selbst längst Teil selbigen ist.
Ebenso unheimlich sind die Erzählungen „Ein Kinderspielzeug“ von Stefani Hübner-Raddatz und „Der Fluch“ von Alexander Amberg, in welcher eine Katze von den grausigen Begegnungen ihres Herrchens mit einem monströsen Wesen zu berichten weiß.

Generell nehmen die Katzen oftmals die Erzählerperspektive ein in diesem Büchlein. Denn auch in der humorvollen Story „>>Schach<< sagte Gustav“, erzählt der stolze Kater von seiner Beziehung zu seinem Menschen, den er dann gar wegen einer recht menschlichen Gefühlslage alleine vorm Schachbrett sitzen lässt.

Mein persönlicher Favorit ist die liebevoll, ebenfalls aus Katzenperspektive geschilderte Geschichte „Philipp“ von Andreas Gruber. Der Autor beschreibt darin hingebungsvoll das besondere Band zwischen dem kleinen Jungen Philipp und seiner Katze.

Frank W Haubold beantwortet in „Sieben“ die Frage, warum Katzen eigentlich sieben Leben haben und was nötig ist, um diese zu erlangen.

In „Die Seekatze“ macht Christoph Marzi Mensch und Tier zu Schicksalgefährten. Auf nur wenigen Seiten gelingt ihm eine so verdichte Geschichte, das man meint man gehe selbst auf hoher See verloren.

„Die neongrüne Katze“ von Arthur Gordon Wolf bildet den Abschluss dieser Anthologie und katapultiert den Leser in eine beängstigende Zukunft!

Erschienen ist das Werk beim Lerato-Verlag, der dem Motto „Ich schreibe, also bin ich.“ frönt, und wurde in Gänze exklusiv von dem Künstler Pat Hachfeld illustriert. Von jedem verkauften Buch gehen 1 Euro (Direktbestellung beim Verlag) bzw. 50 Cent (Buchhandel) als Spende an „Katzen in Not e.V. Bonn“!

Fazit:

Eine Anthologie, der ein facettenreicher Blick auf ein faszinierendes Tier gelingt, das schon seit Jahrtausenden unser Leben teilt: mal liebevoll, mal gruselig – aber immer unheimlich spannend und originell.
alisha bionda rezensionen


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