Armin Möhle - www.phantastik-news.de

Kongeniale und brillante (Eingangs-) Illustrationen zu den Storys

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Die elf phantastischen Storys in dem Band stehen unter dem Motto „Unter dunklen Schwingen“, die einzige Vorgabe der Herausgeberin an ihre Autorinnen und Autoren. Neben dem Cover fertigte Mark Freier auch kongeniale und brillante (Eingangs-) Illustrationen zu den Storys an.

Geflügelte Wesen in der Phantastik sind unter anderem Vampire und Engel. „Unter dunklen Schwingen – geht der Tod auf die Jagd“ von Christoph Hardebusch pirscht sich die letzte Vampirin an ihr Opfer heran, um eine Überraschung zu erleben. „Geht der Tod auf die Jagd“ ist prägnant verfasst.

Einen größeren Handlungsfaden spinnt Barbara Büchner in „Unter dunklen Schwingen – zieht dich die Blutgräfin in ihren Bann“. Es ist nicht nur die umfangreichste Geschichte in dem Band, sondern auch die konventionellste. Jene Blutgräfin ist eine Vampirin, die vor Jahrhunderten besiegt wurde und nun wiederkehrt. Der klassische Vampirjäger darf ebenso wenig fehlen wie andere Sujets und Handlungselemente von Vampirromanen. Damit wird „Zieht dich die Blutgräfin in ihren Bann“ zu dem uninteressantesten Beitrag der Anthologie.
Um nichts weniger als um die Existenz der menschlichen Welt geht es in „Unter dunklen Schwingen – entscheidet der Feuerengel über die Geschicke der Welt“ von Arcana Moon.
Alisha Bionda gibt sich in „Unter dunklen Schwingen – trifft dich Ischariots Kuss“ mit weniger zufrieden: Wer beherrscht die Welt?! Zwölf dunkle Jünger, die im Passauer Dom hausen?! Das ist schon etwas origineller als „Entscheidet der Feuerengel über die Geschicke der Welt“!

In „Unter dunklen Schwingen – wächst manch Aberglaube“ von Uschi Zietsch verspielt ein Volk durch Kurzsichtigkeit seine Zukunft. Eine drastische Stellungnahme gegen Intoleranz gegenüber Andersartigen.
Schön erzählte, um mehr oder minder alltäglichere Ereignisse kreisende (in verschiedenen Epochen) Kurzgeschichten verfassten Andreas Gruber, Aino Laos, Marc-Alastor E. E., Dominik Irtenkauf und Tanya Carpenter und Mark Staats.

In „Unter dunklen Schwingen – nimmt der Wahnsinn seinen Lauf“ von Andreas Gruber gerät der Schulfreund des Protagonisten, später er selbst, unter den verhängnisvollen Einfluss eines – Puzzlespiels. Ein Gasthaus spielt in „Unter dunklen Schwingen – gesteht ein jeder seine Schuld“ von Aino Laos die Hauptrolle. Das Gebäude entlässt seine Gäste nur, wenn sie ihre Morde gestehen – und das Wirtshausehepaar erlebt eine Überraschung.

Marc-Alastor E. E. und Dominik Irtenkauf siedelten ihre Kurzgeschichten in der Vergangenheit an.

Die atmosphärisch dichte Story „Unter dunklen Schwingen – gehen Wunder ihren Gang“ von Marc-Alastor E. E. spielt im Viktorianischen (?!) London und schildert die Geschichte des jugendlichen Waisen und Kohleträgers Firminus Becket zwischen Verfolgung, Krankheit, einem Kindermörder und dem Schicksal seiner Pflegemutter.

„Unter dunklen Schwingen – kauert Gottes Kind“ von Dominik Irtenkauf spielt irgendwo zwischen Marnurg und Limburg. Ein Mädchen verwandelt sich, zieht sich stetig von ihrem Vormund zurück und offenbart ihr Geheimnis – dem Leser, nicht ihrem Onkel.
Tanya Carpenter und Mark Staats lassen in „Unter dunklen Schwingen – zerbricht die Unsterblichkeit“ ihren verfluchten, unsterblichen Protagonisten durch die Jahrhunderte reisen, auf der Suche nach seiner Erlösung, nach der Reinkarnation seiner Geliebten. Eine Story, die tragisch endet.
Einer gewissen Tragik entbehrt auch „Unter dunklen Schwingen – ist kein rechter Bund zu schließen“ von Mark Freier nicht. Der Protagonist wird von jenem Dämon heimgesucht, an den ihn (seine inzwischen verstorbene) Mutter seinerzeit verpfändete. Welche „Gegenleistung“ sie erhielt, geht aus der Story aber nicht hervor.

„Unter dunklen Schwingen“ bietet eine Reihe von thematisch breit gefächerten, interessanten und lesenswerten phantastischen Kurzgeschichten an. Selbst wenn man manche Plots erfahrenen Lesern bekannt erscheinen mögen, so ist in fast allen Beiträge ein Engagement der Autorinnen und Autoren spürbar, das einer Reihe ihrer arrivierten Kolleginnen und Kollegen inzwischen völlig abgeht.

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