Leseprobe: Die Jägerin von Alisha Bionda

Die Dunkelheit verschluckte das Tageslicht. Selinas Herz hämmerte so heftig gegen den Brustkorb, dass sie Angst bekam er würde zerbersten. Schweiß rann in kleinen Rinnsalen in das Tal ihrer Brüste.
Sie wurde verfolgt!
Von wem oder was, konnte sie in der Dunkelheit nicht erkennen. Das war etwas völlig Neues für sie – einmal selbst die Gejagte zu sein. Sonst war sie es, die das Opfer witterte und stellte. Sie war die Jägerin. Doch nun war es anders.
Es hätte ihr Angst einflößen müssen, aber so war es seltsamerweise nicht. Im Gegenteil. Es erregte sie. Dieses Gefühl des Ausgeliefertsein. Der möglichen Hingabe an einen Unbekannten. Der Schweiß floss ihren Bauch entlang, versammelte sich in ihrem Nabel und tropfte in das Delta ihres Schoßes – kühlte ihn nicht, sondern brannte Verlangen hinein. Ihr Verfolger war ein Meister des Spiels. Er verstand es geschickt die Distanz zwischen ihnen zu verringern, um sie dann, kaum da er an sie herangereicht wäre, wieder größer werden zu lassen.
Tastend und taumelnd stolperte Selina durch die unheimlichen Nebelschwaden. Ihre Füße suchten sich den Weg, ohne dass ihre Augen etwas in der Finsternis auszumachen vermochten. Sie hörte das Rasseln ihres Atems. Aber da war noch ein anderer Ton. Ein dunkler, bestimmender. Es konnte nur der Atem des Verfolgers sein.
Doch wo war er? Warum stellte er sie nicht?
Selina schalt sich eine Närrin. Sie wusste die Antwort längst. Auch er war ein Jäger. Auch ihm gefiel das Spiel mit dem Opfer. Wieder spürte sie Feuchtigkeit in ihrem Schoß bei dem Gedanken sich einer unbekannten Größe auszuliefern. Doch so leicht wollte sie sich nicht hingeben.
Als sich die Baumreihen lichteten, sah sie, wohin sie getrieben wurde. Wie aus dem Boden gewachsen erhob sich eine Abtei vor ihr. Alt und zerfallen, wenn auch nicht gänzlich, übte sie eine magische Anziehungskraft auf Selina aus. Sie stieg über verkohlte Dielenbretter und kletterte über zerfallene Mauereste. Die Luft war schwer von dem Geruch nach Schimmel und Staub. Überall war Zerfall, lauerten stumme Phantome der Nacht. Es war klüger, umzukehren. Aber keine zehn Pferde hätten sie von diesem morbiden Ort fortgeschafft. Der Modergeruch stieg stimulierend in ihre Nase und regte auch noch den letzten Nerv ihres Körpers an. Der Wind flüsterte ihr verruchte Geheimnisse zu, verfiel in einen unheimlichen Singsang. Doch war es wirklich nur der Wind oder klang es nicht wie verzerrte Geisterstimmen?
Alles an dem Ort war rätselhaft.
Selina verspürte plötzlich die kribbelnde Lust ihre Kleidung abzustreifen, nacktes Fleisch zu sehen, zu spüren und in sich aufzunehmen. Als hätte eine unsichtbare Macht ihre stummen Wünsche erhört, hetzten von einer Sekunde auf die andere Schatten über den Boden der undurchdringlichen Schwärze. Einer nahm immer festere Konturen an. Schuf ein Wesen, das in den hintersten Winkel der Hölle gehörte. Es war männlich – sehr männlich. Das konnte sie trotz des bodenlangen Umhangs und der Kapuzenmaske sehen. Er rührte keinen Muskel. Seine Augen glühten in der Dunkelheit wie kochendes Messing. Sie musterten Selina ohne jegliche Gefühlsregung, starr, aber mit ungeheurer Ausdruckskraft, sezierten Selina, die äußerste Kraftanstrengung aufbringen musste, um dem Blick nicht auszuweichen. Stumm fochten sie ein Duell aus, aus dem sie eindeutig als Verliererin hervorging. Auch das war neu für sie. Sie war es gewohnt zu beherrschen, zu siegen und zu töten. Als habe er ihre Gedanken erraten, verzog der Maskierte spöttisch die Lippen. Sie sah wieder in seine Augen, erkannte darin das Nichtmenschliche und erzitterte vor Angst aber auch einem unerklärlichen Verlangen. Sie wartete, dass er sich auf sie zu bewegte. Doch er blieb reglos stehen. Seine Blicke fuhren über ihren Körper, ertasteten jeden Zentimeter und hinterließen heiße Brandmale. Die Hitze in ihr wurde unerträglich. Selina wollte einen Schritt auf ihn zu machen. Doch er hob die Rechte und stoppte mit einem wütenden Knurren ihre Bewegung. Selina erfüllte es mit Schrecken, wie widerspruchslos sie seinem Befehl folgte. Aber es löste wieder dieses Kribbeln, diesen besonderen Kitzel, in ihr aus.
Der Maskierte trat einige Schritte zurück und war im Begriff, sich von ihr abzuwenden. Als sie enttäuscht aufschrie, hielt er inne und schenkte ihr einen letzten Blick. Zufriedenheit schimmerte in der Härte seiner Augen. Er nickte, als habe er ihre Enttäuschung vorhergesehen.
"Morgen an selber Stelle!", zischte er befehlsgewohnt, wartete ihre Antwort nicht ab, sondern drehte sich endgültig um und ließ sie allein.

Selina blieb zitternd und unerfüllt zurück. Es trieb sie weg von der Abtei. Zurück in die Anonymität der Großstadt. Dort in eine Diskothek der schummrigen, heruntergekommenen Art. Selina spürte unstillbaren Hunger nach einem Männerkörper, den der Maskierte in ihr wachgerufen hatte. Einen Hunger, den sie noch in dieser Nacht stillen musste, sonst würde sie daran vergehen.
Sie schob sich durch die Menge, der eng tanzenden Paare. Schon bald hatten sich ihre Augen an das verrauchte Dunkel gewöhnt. Dann sah sie ihn. Einen jungen Mann mit fast noch kindlich weichen Gesichtszügen, aber einem bereits harten Männerkörper. Einem Gegensatz, der sie schon immer erregt hatte und der die Jägerin in ihr wachrief.
Schön, bleich und vampirisch. So sah er sie – der Kindmann in enger Lederhose. Er musterte ihr ebenmäßiges Gesicht und ihre atemberaubende Figur. Ihre Arroganz aber war das Erregende an ihr. Sie war keine der Frauen, die man in kurzer Zeit eroberte. Falls man sie überhaupt erobern, allenfalls ihre Aufmerksamkeit erwecken konnte, um bestenfalls von ihr in Besitz genommen zu werden. Das verunsicherte ihn. Er war sonst der Aufreißer, der Macher und Lenker.
Doch die Jägerin ließ ihm keine Gelegenheit, sein gewohntes Programm abzuspulen. Sie ging auf ihn zu. Das enge Stretchkleid schloss sich um ihre kurvenreiche Formen. Er folgte mit den Augen dem weichen Fluss ihrer geschmeidigen Bewegungen und konnte sein Glück kaum fassen, als sie dicht vor ihm stehen blieb und ihm einen Augenaufschlag schenkte, der ihn augenblicklich aus der Fassung brachte. Ihre Blicke wurden sich schnell handelseinig. Die Jägerin sprach kein Wort, ergriff seine Hand und er folgte ihr, als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt sei.
Sie hielt sich nicht lange auf und führte ihn an den Rand des Parks, der an die Diskothek grenzte. Nur aus diesem Grund hatte sie sie erwählt. Sie zog den Jüngling an einen Baum, auf den Grasteppich und senkte ihre Lippen auf seine. Bohrte so brutal ihre Zunge zwischen seine Zähne, dass sein Geschlecht fast den Reißverschluss seiner Lederhose zum Bersten brachte. Er stöhnte, als er das Blut seiner Unterlippe spürte, in die sie biss. Erst vor Schmerz, dann lustvoll. Der Ton wechselte in ein Keuchen, als Selina sein Hemd aus der Hose zog und so ungeduldig auseinander riss, dass die Knöpfe ins Gras flogen. Sie nahm sich nicht die Zeit, ihn gänzlich zu entkleiden, sondern zog nur den Reißverschluss herunter und gab einen zufriedenen Laut von sich, als sie das harte Fleisch spürte, das ihr entgegenschnellte. Und als sie sich erst über seinen Schoß und dann über seinen Hals beugte, wimmerte er nur noch.
Selinas Töten glich einem Liebesakt.
Der schwarze Schlund, der sich in ihr aufgetan hatte, zog die Seelen der Opfer in sich hinein. Dabei war sie schnell – blitzschnell liebte und tötete sie. So auch ihn. Doch sobald er seinen letzten Atemzug getan hatte, verlor sie das Interesse an ihm, und sie ließ seine leere Hülle zurück. Nicht ohne ihm vorher die Lider über die starren Augen geschlossen zu haben. Sein Gesicht trug immer noch die Mischung aus Verzückung und Entsetzen. Eine Kombination, die ihr Befriedigung verschaffte. Wenn auch nicht lange. Ihr Verlangen galt dem Maskierten. Und diese Lust hatte der Jüngling nicht stillen können.

Selina fieberte der folgenden Nacht entgegen. Der Nacht und ihm – dem Maskierten. Und dem Unbekannten, das er darstellte. So wartete sie bereits viel früher auf ihn. An haargenau der Stelle, an der er sie in der vergangenen Nacht verlassen hatte. Jede Minuten, jede Sekunde der Ungeduld steigerte die Empfindsamkeit ihres Körpers. Dann endlich löste sich ein Schatten aus der Dunkelheit und wurde zu dem, auf den sie gewartet hatte. Er war noch imposanter, als sie ihn in Erinnerung hatte. Wieder maskiert, in den bodenlangen Umhang gehüllt, sprach er erneut nicht viel. Er ergriff mit seiner lederbehandschuhten Rechten ihre Linke und zog sie kommentarlos mit. Dabei hielten seine Augen sie gefangen. Selina kostete die Schwäche des Sich-Auslieferns aus und ließ sich hinter ihm herziehen. Sie näherten sich der Ruine der Abtei, und der Maskierte führte sie durch düstere Gewölbekeller in einen Raum, der einer Folterkammer glich.
Selinas Blick schweifte umher. Obwohl sie sich tief unter der Erde befanden, konnte sie dennoch durch die Ruinenmauern in den dunklen Himmel schauen. Sie mussten sich unter dem Glockenturm der ehemaligen Kirche befinden, denn ihr Blick glitt eine Weile die Mauerreste entlang, bis er in die Schwärze des nächtlichen Himmels eintauchte.
Der Maskierte führte sie an einen Pfahl, der mit viel Fantasie an einen Totem erinnerte. Ohne zu zögern riss er Selina die Bluse vom Leib. Das Zerfetzen des Stoffs hatte etwas Stimulierendes. Auch ihr Rock fiel der Zerstörungswut des Unbekannten zum Opfer. Er stieß einen zufriedenen Laut aus, als er bemerkte, dass sie keine Unterwäsche trug. Dafür schmückten schwarze Seidenstrümpfe und Strapse ihre schlanken Endlosbeine. Seine Augen signalisierten ihr, dass ihm das gefiel. Doch als wolle er sie für die stumme Anerkennung strafen, holte er unter seinem Umhang lange Lederriemen hervor, band sie damit an den Pfahl, worauf er sorgsam darauf achtete, dass sie eng an das Holz gepresst wurde. Dabei ging er alles andere als sanft mit ihr um. Selina schrie leise auf. Die Lederriemen schnitten tief in ihr Fleisch. Der Maskierte lachte – dunkel und sehr zufrieden. Selina ging das Lachen durch und durch. Ihr Hunger auf ihn steigerte sich von einer Sekunde auf die andere ins schier Unerträgliche. Als habe er ihr Verlangen wie einen Lichtschalter angeknipst. Dass es ihm so vortrefflich gelang, sie zu manipulieren ärgerte sie und schickte Zornesröte auf ihr Gesicht. Er lachte wieder und zog mit einem Ruck den letzten Riemen fest. Er hatte die Schnüre in Kreuzform unter ihrer Brust verschränkt und das weiße Fleisch fest zusammengepresst. Selina keuchte. Ihre Brüste sahen aus wie zwei weiße Milcheiskugeln, die hell in der Nacht leuchteten. Der Maskierte schien ihre Gedanken zu erraten und umfasste sie mit beiden Händen. Das Leder der Handschuhe fühlte sich angenehm weich auf ihrer Haut an. Selina entspannte sich und als wäre es ihr nicht gestattet Verlangen zu empfinden, drückte der Maskierte so fest zu, dass sie vor Schmerz laut aufschrie. Sie hatte das Gefühl, als ob er ihr empfindliches Fleisch zerquetschen wolle. Aber so schnell wie der Schmerz gekommen war, ebbte er wieder ab und setzte eine Welle der Lust in ihr frei.
Der Maskierte ließ von ihr ab.
Er war ein Meister seiner Obsession. Er wusste bis auf die Sekunde genau wann er Schmerz schenken musste, um dann wieder von dem Opfer abzulassen. Dabei ging er kühl und gelassen, scheinbar ohne jegliche Gefühlsregung vor. Seine Dominanz war anziehend und erregend zugleich. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er einige Schritte entfernt vor ihr und musterte sie eingehend. Wie eine Schlange, die ihr Opfer in Augenschein nimmt. Dann trat er auf Selina zu, legte die Hände auf ihre Haut und begann ihre Brüste wie einen reifen Hefeteig zu kneten. Mit ungeheurer Kraft schenkte er ihr erneut stetig steigenden Schmerz, dass Selina, wäre sie nicht gefesselt gewesen, zu Boden gesunken wäre. Ihre Haut färbte sich schon nach wenigen Minuten feuerrot. Doch er hörte nicht auf in sie zu greifen. Nicht ein Zentimeter ihres Körpers gehörte noch ihr. Er kostete sie nach seinen Wünschen aus. Formte sie neu. Als sie meinte das Verlangen in ihrem Schoß nicht länger zu ertragen, ließ er wieder von ihr ab, trat zurück, und sie sah aus lustvoll verschleierten Augen, wie seine Gestalt verblasste. Einfach so. Er ließ sie erneut unbefriedigt zurück und spielte weiterhin mit ihr. Selina war wütend auf eine maskuline Art. Die Schatten an der Wand sagten ihr, dass es allmählich Zeit wurde, den Maskierten zu stellen. Es war bald Mitternacht. Aber sie war außerstande sich zu bewegen. Selbst wenn sie nicht an diesen Pfahl gebunden gewesen wäre, hätte sie ihren brutal geknechteten Körper nicht rühren können. Ihre zusammengeschnürten Brüste schmerzten unerträglich, schwollen allmählich an. Aber die Warzen hatten sich lustvoll verhärtet. Verrieten, dass Selina dieses neu entdeckte Gefühl des Schmerzes genoss – ebenso ihren feuerrot gekneteten Körper.
Warum ließ der Maskierte sie hier zurück? Warum kam er nicht wieder und brachte das Spiel zu Ende? Sie wünschte sich nichts mehr. Dann bitte darum, wisperte eine Stimme. War sie in ihr oder floss sie um sie herum? Bitte ihn wiederzukommen. Flehe ihn an. Sei seine Dienerin.
Der Trotz der Jägerin regte sich.
Sie wollte sich nicht dazu bekennen, dass sie seine Rückkehr herbeisehnte. Dass es sie danach verlangte, weiter gezüchtigt zu werden. Es passte so wenig zu der Stärke, die sie sonst auslebte. Ihr Entsetzen steigerte sich noch, als sie ihre Stimme hörte, die ihn herbeibat, herbeiflehte. Ihm Dinge versprach, von denen sie nicht zu träumen wagte. Und je mehr sie sich erniedrigte, je häufiger sie ihn Meister nannte, dessen gefügige Dienerin sie sein wolle, desto nasser wurde ihr Schoß. Desto heißer glühte ihre Haut und so größer wurde ihr Verlangen. Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft einen Laut der Erleichterung auszustoßen, als der Maskierte wieder Gestalt annahm. Zitternd hing sie in den Fesseln, die feine Blutrinnsale über ihre Haut schickten.
"Was möchtest du, Jägerin?" Er betonte das letzte Wort abwertend. Als wolle er prüfen, ob er bereits ihren Widerstand gebrochen hatte oder nicht.
Sie wollte sich auflehnen, verspürte aber solche Angst, dass er sie dann wieder unbefriedigt zurückließ, dass sie nicht wagte sich aufzulehnen. "Bitte, Meister", stammelte sie. "Nimm mich … deine Dienerin."
Sein Lächeln war verheißungsvoll, diabolisch und zufrieden. Aber gerade deshalb auch gefährlich. Selinas Atem stockte, als sie die Lederpeitsche in seiner Hand erblickte. Sie bestand aus einem schwarzen Knauf, der ein Bündel starker Riemen zusammenhielt. Der Maskierte trat auf sie zu. Selinas Augen weiteten sich, als er die Riemen spielerisch auf ihren Körper prasseln ließ.
"Ist es das was du wünschst?", fragte er und ließ bei jedem "Ja", das sie herausschrie, die Peitsche härter auf ihre weiße Haut fahren. In wachsender Erregung bat sie um Erlösung. Nicht von den Schmerzen, aber der Lust, die sie verschafften. Er nahm ihre Stimme zwar wahr, hielt aber nicht in seinem Tun inne. Die Lederschnüre hinterließen rote Male auf ihrer Haut. Selina fühlte die Wärme des Blutes. Ihres Blutes.
Dann war es vorbei.
Doch er ließ ihr nicht die Zeit der Erleichterung. Ein schwarzes Seidentuch raubte ihren Augen plötzlich das Licht. So gebunden und blind, war sie ihm völlig ausgeliefert und hatte noch niemals ein derartiges Brennen in ihrem Schoß gespürt. Er nahm sich Zeit. Sättigte sich an ihr. Selina hatte das Gefühl, ein Leben würde nicht ausreichen, bis er ihren Körper erkundet hatte. Dabei benutzte er wieder nur seine Hände. Sein Mund oder gar sein Geschlecht blieben ihr versagt. Das Keuchen, das ihrer Kehle entfloh, war ein zitternder Laut des Verlangens. Aber es ließ nur erahnen, was sie empfand. Sie glühte heißer als alle Roste der Hölle.
Wieder hörte sie das Zischen der Reitgerte, die ein weiteres Mal auf ihrer Haut hinterließ.
"Wirst du mir jetzt gehorchen?" Seine dunkle, herrische Stimme ging ihr durch und durch. Übertönte ihr letztes "Ja", das zittrig erschöpft aus ihrer Kehle kroch.
Als Zeichen der völligen Hingabe senkte sie den Kopf. Doch er riss ihn an ihren langen Haaren wieder zurück, zog ihr mit einem Ruck das Band von den Augen und blickte sie in funkelndem Triumph an. Dann drückte er zwei Knöpfe des Pfahles. Der sprang in zwei Teilen auseinander und zog Selinas Hände und Beine mit. So stand sie mit ausgestreckten Armen und gespreiztem Schoß völlig offen und schutzlos vor ihm. Der Maskierte ließ den Umhang zu Boden gleiten. Er trug einen durchgehenden schwarzen Latexanzug, der nur sein imposantes Geschlecht freiließ, das sich ihr wie eine Königskobra entgegen schlängelte. Selina brachte einen Laut der Erleichterung hervor. Jetzt würde er das Spiel endlich beenden. Aber wieder verwehrte er ihr die längst überfällige Befriedigung. Ihr ganzer Körper brannte. Doch das kümmerte ihn nicht. Seine Hände, die er endlich von den Handschuhen befreit hatte, fuhren in ihre Achselhöhlen, strichen ihre Brüste entlang und wanderten über ihren Hals. Einige Sekunden schlossen sie sich so fest darum, dass Selina glaubte zu ersticken. Dann ließen sie blitzartig von ihr ab. Prasselnde Peitschenhiebe waren die Folge. Er lehrte sie was Hölle ist, während sie den düsteren Pfad des Schmerzes durchwanderte.
Als sie glaubte, es nicht mehr zu ertragen, durchdrang ein stechender Schmerz ihren Schoß. Der Maskierte drang nicht in sie ein. Nein, er füllte sie gänzlich. Wie ein aufgespießtes Insekt hing sie auf dem fleischlichen Ständer, der sich immer wieder brutal in sie bohrte. Die Finsternis griff nach ihnen und hieß sie willkommen, legte ihnen einen Mantel aus Feuerzungen um. Selina spürte wie sich die Flammen in ihre Haut fraßen. Und dann endlich fühlte sie wellenartige Schübe in sich aufsteigen, schluchzte laut als die Anspannung in ihrem Körper, den der Maskierte zu teilen drohte, endlich nachließ.

Selina verlor jegliches Zeitgefühl. Der Maskierte hatte sich ihres gesamten Körpers bemächtigt. Der Pfahl, so schlicht und einfach er auch gewirkt hatte, bot immer wieder neue Überraschungen. So hatte der Unbekannte, dessen Gesicht ihr immer noch verborgen geblieben war, den oberen Teil des Folterinstrumentes in den unteren versenkt. Wieder auf Knopfdruck und völlig geräuschlos. Selina wurde durch die Wucht des Herunterschnappens auf den Boden geschleudert und kniete nun vor ihrem Peiniger. Wieder zog er ihren Kopf an den Haaren zu sich auf. Zwang sie ihn anzusehen. Sein nimmermüdes Geschlecht, das nicht erschlaffte, nie an Größe verlor, bemächtigte sich ihres Mundes. Überließ aber nicht ihr die Führung, sondern penetrierte ihre Lippen. Sein muskulöses Gesäß bewegte sich dabei rhythmisch und sein Unterleib prallte manchmal mit solcher Wucht gegen sie, dass ihr Kopf, hätte er ihn nicht festgehalten, jedes Mal zurückgeschleudert worden wäre. Selina hörte das Krachen ihres Kiefers und hätte beinahe aus Reflex zugebissen. Als hätte der Maskierte das gespürt, drückte er in dem Augenblick, als sich ihre Zähne in sein Geschlecht bohren wollten, ihren Kehlkopf zu. Nur ein oder zwei Sekunden, gerade lange genug, dass sich ihr Mund, nach Luft schnappend, wieder öffnete und sein Schwengel unversehrt blieb. Als wolle er sie bestrafen, zog er sich aus ihr zurück, ohne gekommen zu sein. Selina bereits wieder entflammt, kroch vor ihm im Sand. Er hatte die Fesseln von dem Pfahl gelöst und sie gegen ein Hundegeschirr getauscht. Ließ sie auf dem Boden kriechen, fauliges Wasser trinken und wie eine läufige Hündin winseln.
"Wie zeigst du dem Meister, dass du bestiegen werden willst?", fragte er mit herrischer Stimme und sie, immer noch auf allen vieren, hob ihm ihr Hinterteil entgegen. Zeigte ihm so, dass sie bereit für ihn war.
"Winsele!", befahl er ihr. Vergnügte sich an dem hellen Klang ihrer Stimme. "Und nun bitte mich dich zu nehmen."
Sie schrie es heraus. Von der Ahnung beseelt, dass sie den laut vorgebrachten Wunsch "Besteige mich." bitter bereuen würde. Auch er sank auf alle viere, kam über sie, drang mit einem einzigen Stoß nicht in ihren feuchtbereiten Schoß, sondern in den engeren Tunnel ihres Afters ein. Steckte darin fest, wie ein Rammbock in einer harten Holztür. Er gewährte ihr nicht einmal so viel Zeit, bis der Schmerz abgeebbt war, sondern bohrte sich tiefer in sie hinein. Als sie ohnmächtig zu werden drohte, schob und schleifte er sie, ohne sich aus ihr zurückzuziehen, an den Wassernapf und tauchte ihr Gesicht so lange hinein, bis sie wieder zu sich kam. Er brauchte ihren Schmerz, ihren empfundenen Schmerz, um die eigene Lust zu steigern und auszuleben. Ein letzter Funke der alten Selina, die sie einst gewesen war, kämpfte sich dunkel in ihr hoch. Sie versuchte sich zu befreien, sich des Gewichtes, seines mächtigen Körpers zu entledigen und unterlag. Roh rang er sie nieder, sodass sie mit dem Gesicht im Staub landete. Auch das war Teil seines Spiels. Die Strafe folgte auf dem Fuße. Er zog sich aus ihr zurück, und sie wollte ihre Erleichterung herausweinen, dass er ihr endlich eine Verschnaufpause gönnte, als sie ihn an das Feuer, das hinter dem Pfahl züngelte, treten sah. Er nahm etwas Zischendes heraus, das Selina durch den Schleier ihrer Tränen als Brandeisen erkannte. Doch sie war nicht mehr in der Lage zu erahnen, was er damit beabsichtigte.
"Du widersetzt dich deinem Meister?", rief er drohend. "Das werde ich dir austreiben! Du gehörst jetzt mir. Trägst ab heute mein Zeichen."
Sie hörte das Zischen des Feuers, das sich in ihre Haut brannte noch bevor sie den Geruch ihres verbranntes Fleisches wahrnahm. Doch sie empfand keinen Schmerz mehr. Sie wollte nur noch Erlösung. Wollte das ständige Brennen ihres Schoßes, ihres Blutes, ihrer Eingeweide löschen. Wollte ihm ihren Nektar schenken. Auch das las er von ihrem Gesicht. Mit einem zufriedenen Laut warf er das Eisen zurück ins Feuer, kniete erneut hinter Selina nieder, bohrte sich wieder in ihren After und trieb sie mit wenigen Stößen voran. Als sie endgültig zusammenbrach, zog er sich aus ihr zurück, reinigte mit einem geringschätzigen Grinsen sein feuchtes Geschlecht mit ihrem langen Haar und ließ sie achtlos liegen.

Dunst stieg in länglichen Schwaden auf wie Dampf aus einem Hexenkessel. Kalter, beißender Wind brandete, stieß laute Klagerufe aus. Dann tobte er wie ein Dämon über sie hinweg. Selina kam wieder zu sich, als der Maskierte einen Mantel, womit sie ihre Blöße bedecken sollte, auf sie warf. Das schwere Leder zeigte ihr deutlich wie zerschunden ihr Körper war. Aber gleichzeitig hatte sie noch nie ein derartiges Gefühl der Befriedigung und des Genusses gespürt.
"Zieh das an und geh!", befahl der Maskierte . ,,Und bringe uns morgen eine Gespielin mit, Jägerin. Dann werde ich dich lehren, Meisterin zu sein!"
Er schnippte zweimal mit den Fingern und seine Gestalt wurde von der Dunkelheit verschluckt.
Als hätte es ihn nie gegeben.

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