Patricia Merkel, LITERRA, Leser-Welt u.a.
Komposition aus Phantasie, Spannung und Erotik
Patricia Merkel, LITERRA, Leser-Welt u.a.
KARL-GEORG MÜLLER lässt das Mädchen Morna LeFay und die freche Fee Nindé unbeschwert am Wasser nahe dem Dorf Athna Sceire spielen und die Sonne genießen.
Doch die Idylle währt nicht lange. Das Gefühl, beobachtet zu werden, entfacht Unbehagen. Und tatsächlich sind die beiden nicht allein.
Die Magie des Augenblicks wird abrupt zerstört, als plötzlich ein Fremder vor Morna steht, der sich als Syre Nygel vorstellt. Er ist wenig ansehnlich, riecht nach Alkohol und Rauch, und stammt aus dem fernen Land Mercia, wo Protz und Prunk gang und gebe sind.
Angst und Abenteuerlust halten sich die Waage. Was mag der Fremde von ihr wollen?
Indes kehrt Rion in Alnburgh ein. Die Bekanntschaft zu Riamon, deren Freund Kelby und dessen Mutter Blithe sorgt für Speis und Trank. Das Schauspiel einer nackten Schönheit in der Schänke erinnert ihn an vergangene Tage. Obwohl er mit Schaudern daran zurückdenkt, droht ihn der Dorn der Lust erneut zu übermannen.
Rion rechnet nicht damit, durch den Genuss eines Bechers brennenden Schnapses als Sklave des Verlangens zu enden. Doch die Schwarze Hexe Riamon kennt kein Pardon.
Wie schon Kayla zuvor, soll auch Morna die beschwerliche Reise nach Mercia zum Hofe Cwen Godivas antreten. Auch sie trägt das Geheimnis von Schmerz und Lust in sich …
Als Scota, stolz und erhaben, soll sie ihre Gabe tragen und gleichwohl als Sklavin ihrer Sehnsüchte und Begierden Demut lernen.
Im Reiche der Dornen besteht, oberflächlich gesehen, eine klare Organisation. Doch längst nicht alle unterstützen die Tatsache, dass Cwen Godiva Trägerin der Dornenkrone ist. Insbesondere Dorn Brecon und Dorn Gwynedd hegen ebenso großes Interesse an der Vorherrschaft. Der graue Nebel stellt eine zunehmende Bedrohung für die Ländereien dar.
Eine wahrlich besondere Scota soll sie ihren Zielen im Dorn Mercia näher bringen. Eine Scota wie Morna LeFay?
Schmerz und Blut. Rion entkommt dem Kerker. Rianna, die Schwester Riamons, klärt ihn über die dunklen Pläne der Schwarzen Hexe auf. Aus Angst vor Rache ziehen Rianna und Rion weiter nach Tintagel, wo bereits die Prydwen mit Syre Nigel und Morna angelegt hat.
Nicht nur das geschäftige Treiben und die Menschen der großen Stadt, sondern vor allem Tomen y Mur, das Schloss Cwen Godivas, versetzen das junge Mädchen in Erstaunen. Die Türme der sieben Dornen wecken ihre Faszination. Emsige Gops, Sklaven und Sklavinnen, Entrechtete und Nachkommen unehrenhafter Bürger, sorgen für Säuberung und Pflege des Anwesens.
Im Dorn Grafton macht Morna die Bekanntschaft mit Kayla, ebenfalls Novizin im Dornenrund.
Bei einem kleinen Disput mit Sameigh, an dem Rianna nicht unbeteiligt ist, springt zwischenzeitlich eine Anstellung für Rion heraus. Da der Alte Zugang zum Schloss hat, ist Rion seiner Kayla näher denn je.
Morna wird ebenfalls mit dem Schicksal einer Scota vertraut gemacht. Wird Morna den Erwartungen Halens und Syslees genügen, die große Pläne mit ihr haben?
Auf dem Fest der Rosen wird sie als neue Novizin vorgestellt. Morna ist etwas Besonders, ein schwarzer Diamant! Und damit ein unheilvolles Geschenk für Cwen Godiva.
Sobald sie mit Gepflogenheiten und Pflichten vertraut ist, werden die Schwarzen Schmetterlinge erweckt …
In einer Atmosphäre zauberhafter Leichtigkeit beginnt DIE HERRIN DER DORNEN, der dritte Band in der von ALISHA BIONDA herausgegebenen Reihe düster-phantastischer Erotik ARS AMORIS.
Bereits in der Prologstory SCHWARZE SCHMETTERLINGE, enthalten in der Anthologie SCHATTENVERSUCHUNGEN, dem ersten Band der ARS AMORIS, erzählt KARL-GEORG MÜLLER von der Entführung Kaylas, die Syre Stevin und seinem Gefolge zum Opfer fiel. Rion, ihr Geliebter, macht sich auf, um sie zu retten …
DIE HERRIN DER DORNEN schließt sich harmonisch der Vorgeschichte an.
Der anfängliche Zauber der Unschuld divergiert unverkennbar mit dezenter Erotik.
Morna erscheint als artiges Mädchen, das es faustdick hinter den Ohren hat. Sie besitzt die Gabe, Wesen aus der Anderswelt beschwören zu können. Wesen wie die zerbrechliche und gleichwohl freche Fee Nindé, der kein Scherz zu forsch ist. Einen starken Kontrast bildet dennoch das elitäre und noch dazu autoritäre Auftreten Nygels. Unnachgiebig und imposant erweist er seiner Herkunft alle Ehre.
Diejenigen Leser, die das Verhängnis von Rion und Kayla verfolgt haben, ahnen das Schicksal, das die Handlung des Romans fortan bestimmen wird.
Das Land der Dornen ist eine ganz eigene Welt mit stringenter Ordnung.
Die Sexualität spielt eine große Rolle. Dies verdeutlicht der Autor abwechslungsreich mit verschiedenen Ausprägungen körperlicher Begierden und ausgelebter Phantasien mit deutlichem S/M-Einschlag.
Für Spannung sorgt nicht nur die Fragestellung, ob sich die beiden Liebenden Rion und Kayla wieder in die Arme schließen werden, sondern auch heimtückisch gesponnene Intrigen, die es auf die Herrin der Dornen abgesehen haben.
Mit dem so genannten grauen Nebel, der Ländereien und das Wohl der dort lebenden Bevölkerung in Gefahr bringt, wird eine stets präsente Bedrohung geschaffen.
Ein heftiger Tumult läutet den vorläufigen Showdown ein.
Betont offen gehaltene Handlungsstränge bieten zum Abschluss des Romans Raum für die Phantasie des Lesers und ausreichend Anknüpfungspunkte für die Fortsetzung DIE SKLAVIN DER SCHMERZEN in Band 8 der ARS AMORIS, avisiert für Oktober 2012.
KARL-GEORG MÜLLER erzählt die Geschichte um Schmerz und Lust in dritter Person Singular aus Sicht verschiedener Hauptfiguren. Eine Unterteilung in Kapitel wurde nicht vorgenommen. Die einzelnen Handlungsstränge sind jedoch durch hübsche Szenentrenner separiert, so dass der Leser nicht die Orientierung verliert.
Optisch entspricht DIE HERRIN DER DORNEN dem Reihenlayout aus dem Hause Atelier Bonzai.
Passend zu Titel und Inhalt des Buches ergänzen Verzierungen aus Rosen und spitzen Dornen das Titelmotiv von CROSSVALLEY SMITH.
Im Inneren erwarten den Leser zwei weitere Grafiken des Künstlers, die den Ereignissen der Geschichte des Autors angelehnt sind.
Papier, Satz und Druck erfüllen alle Ansprüche hoher Qualität. Der Preis ist entsprechend angemessen.
Fazit
In ansprechendem Schreibstil bietet KARL-GEORG MÜLLER mit seiner Geschichte um die Schwarzen Schmetterlinge und die HERRIN DER DORNEN eine gefällige Komposition aus Phantasie, Spannung und Erotik, die den Leser während der Lektüre gefangen hält.
Optische Highlights von CROSSVALLEY SMITH stehen dem in nichts nach.