Für Fans der Saga ein Geschenk und ein Muss
Carsten Kuhr - phantastik-news.de
Fünfundzwanzig Jahre schon gibt es die Geschichten um den Geisterdrachen, um die vom Untergang bedrohte Fantasy-Welt Praegaia, schon. Was mit einigen verstreut im Netz publizierten Stories begann, das entwickelte in den Folgejahren eine Eigendynamik, die bemerkenswert war und ist. Da erhob ein junger, bis dahin unbekannter Autor seine Stimme. Und diese kam so ganz anders daher, als wir Leser es von den uniformen Titeln in den Publikumsverlagen gewohnt waren.
Nicht um die Abenteuer einer munteren Heldentruppe ging es, sondern darum, uns eine Welt zu präsentieren, die düster war, in der es keinen strahlenden Helden gab und gibt, die vom Untergang bedroht ist. Hier begegnen Menschen ihren Göttern, geht es auch so manches Mal ohne wirklichen Handlungsbogen nur darum, uns eine weitere Fassette dieser Welt zu präsentieren, oder uns eine Parabel vor Augen zu halten. Eine Mischung aus Fantasy und Horror, dazu oftmals in einer gewollt und bewusst als Stilmittel eingesetzten altertümlichen Sprache ge- und verfasst, erwarteten den Leser, dabei zum Teil sehr deutliche Beschreibungen wahrlich schrecklicher Taten.
Das las und liest sich so ganz anders, als die Friede-, Freude- und Eierkuchenfantasy die uns die Verlage sonst kredenzen. Das ist düster, dunkel, voller Not und Leid, sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber eben anders, und damit per se schon interessant.
Dazu kommt, dass Marc-Alastor E. E. die Geschichten nicht chronologisch sondern nach dem Erscheinungsjahr geordnet präsentiert, so dass der unbedarfte „Geisterdrachen“-Leser seine Probleme bekommen wird, die Stories einzuordnen. Gerade dies aber, dass der Autor sich jeglicher Schublade verweigert, dass er abseits der ausgetretenen Pfade wandelt, übt auch einen nicht unerheblichen Reiz der Saga aus.
Über die Jahre erschienen ein paar der Novellen und Geschichten auch in gedruckter Form (BLITZ-Verlag), die ersten Texte aber, sie blieben lange Zeit verschollen.
Wie der Autor in seinem Vorwort ausführt, hatte er selbst seine liebe Mühe die Erzählungen zusammenzutragen, aus diesen dann eine Auswahl zu treffen und sie behutsam zu überarbeiten. Teilweise stellte er auch erstmalig den Urzustand, den wohlwollende Herausgeber bei der Erstpublikation abänderten, wieder her. Wie vom Sieben Verlag inzwischen gewohnt, aber nach wie vor nicht hoch genug zu preisen, hat man den beiden Büchern tolle Innenillustrationen von Timo Kümmel beigegeben.
Für Fans der Saga ein Geschenk und ein Muss, für Neulinge im Geisterdrachen-Kosmos würde ich aber eher zu Beginn zu den BLITZ-Titeln raten.