Die Welt der Finsternis
Michael Fuhrmann - Pirmasenser Zeitung
Mächtiger Fürst der Finsternis treibt ein böses Spiel mit Brendan
l6jähriger ,,Feigling" fordert einen machtbesessenen Zauberer zum Schachspiel heraus.
Brendan, ein l6jähriger, erlebt jeden Tag in der Schule ein persönliches Fiasko. Dort trifft er auf seinen schlimmsten Widersacher Mark, der dem dicken und feigen Brendan ,,die Hölle auf Erden" bereitet. Nur Ritchie, sein farbiger Freund, hilft Brendan, ist allerdings selbst ein Außenseiter mit Integrationsschwierigkeiten. Zuflucht findet Brendan in der irrealen Welt seiner
Computerspiele. Dort würde er am liebsten immer sitzen, vergraben in seinem Zimmer.
Als sich der Junge ein neues PC-Game mit dem Titel ,,Der Fürst der Finsternis" kauft, beginnt eine abenteuerliche Reise in eine magische Welt, in der Brendan ohne die schützende Gemeinschaft verloren wäre. Dort herrscht ein machtbesessener Zauberer, der ihn in das dunkle Reich lockte und sein böses Spiel mit dem ,,Feigling” treibt.
Entgegen der Handlung vieler anderer Fantasybücher bleibt Brendan vorerst der Junge ohne Mut, kein wahrer Gegenpart im Schachspiel mit dem Fürsten der Finsternis. Nur dem Einsatz seiner Helfer, vielleicht Freunde, ist es zu verdanken, dass er nicht untergeht. Da sind beispielsweise Eloy, eine Elfenkönigin und deren Schwester, die in ein Einhorn verwandelt wurde; da ist Gor, ein junger Krieger, der sich für Brendan entscheidet; da ist der Mann ohne Gesicht und das Felsenmonster, die für Brendan ihr Leben opfern und da ist nicht zuletzt der weise Khan, Widersacher des Bösen.
Alle tragen ihren Anteil, so dass auch Brendan sich langsam wandelt Die angeblich so coole Fassade beginnt zu bröckeln, verwandelt sich zu echtem Durchblick. Aus dem fetten, konditionslosen, wird ein austrainierte und widerstandsfähiger Körper. Diese Tatsache verhilft Brendan zu neuem Selbstvertrauen. Dies benötigt er auch in seinen Auseinandersetzungen mit einer gigantischen Hydra-Schlange oder der intriganten Feenzauberin. Nur wenn Brendan fünf schwere Aufgaben erledigen kann, besteht für die geknechteten Bewohner der finsteren Welt eine Möglichkeit auf positive Veränderung und für den Jungen selbst die letzte Chance für eine Rückkehr.
Die Autorin Alisha Bionda lebt momentan auf Mallorca, wurde aber in Düsseldorf geboren. Sie liebt u.a. Rockmusik, die Farbe Schwarz, Katzen, Hunde und Bücher. Ihr eigenes Werk erinnert Fantasiefans an Wolfgang Hohlbein, der das Buch im Wiener Verlag Carl Ueberreuter auch herausbrachte.
Die Titelfigur ,,Brendan” wirkt lange Zeit ziemlich charakterschwach und sehr labil. Einen solchen Persönlichkeitsstil findet man nicht sehr häufig in den einschlägigen Werken des Fantasie-Genres. Doch es schadet der Spannung keineswegs, wird die fantastische Erwartungshaltung doch von den ,,heldenhaften” Freunden des Jungen ausreichend übernommen. Die Spannung steigert sich von Kapitel zu Kapitel. Stets wenn Brendan der Meinung ist, einen Schritt weiterzukommen, setzt sich vordergründig das Böse durch, einhergehend mit einer Weiterentwicklung von Charakter und körperlicher Fähigkeit des anfänglichen ,,Feiglings”.
Michael Fuhrmann, Pirmasenser Zeitung