Zorn des Drachen

Dieter Krämer – Sternensonde

Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik, Band 7

Zusammenfassung:

In London bricht eine neue Ära für die Wesen der Nacht an. Dank der entfesselten Magie des Schattenkelches ist es dem Bund der Fünf gelungen die Vorherrschaft zu erlangen. Dilara und Guardian übernehmen kurzerhand die Führung und stellen neue Regeln auf, mit denen sie den Rat der Alten konfrontieren. Der Rat ist nach Antedeluvians Tod brüchig geworden und so gibt es nur von einigen der Clanoberhäupter Widerstand bei der Übernahme der Macht.

Calvin entschließt sich derweil noch einmal Dilara zu verlassen um weiter nach seinen Wurzeln zu suchen. In Wales wühlt er in der dunklen Vergangenheit seiner Familie und kommt einem Geheimnis auf die Spur, welches wiederum zum Schattenkelch führt. Der Kreis schließt sich langsam aber sicher als er erst auf seine Großtante trifft und schließlich seine Mutter in einer Heilanstalt auffindet.

Unterdessen breitet sich eine neue Gefahr aus, die eine unwägbare Bedrohung nicht nur für den Bund der Fünf, sondern für alle Vampire darstellt. Der Zorn des Drachen nähert sich aus Shanghai. Auch Luna, Mick und Guardian hatten bereits Begegnungen mit den Schergen des Drachen. In London geschehen rätselhafte Morde, denen ausschließlich Vampire zum Opfer fallen. Am Tatort hinterlassen die Täter das Zeichen des Drachen. Und auch die Produktkopien die Lunas Imperium bedrohen erweisen sich als Anschlag des Unbekannten aus Fernost.

Als Calvin die Bedrohung spürt und zurückkehrt, ist Dilara bereits von dem mysteriösen Lee Kahn entführt worden.


Rezension:

Rückblickend gab es für mich bei dieser Serie bisher zwei Höhepunkte. Außergewöhnlich von seinem Stil und seiner Stimmung fand ich „Die Kinder der fünften Sonne“ von Marc-Alastor E.-E. und handlungstechnisch am spannendsten war für mich „Calvin“ von Alisha Bionda und S.H.A. Parzzival. Als Team überzeugen mich jedoch Alisha Bionda und Jörg Kleudgen mit den „rundesten“ Romanen.

Doch zurück zum neuen Zyklus. Das erste Kapitel dieses Bandes trägt den Titel de integro (Von neuem). Und genau dies gilt für den kompletten Roman Zorn des Drachen . Es ist ein Neubeginn, ein weiterer Schritt in der Entwicklung der Schattenchronik. Neu sind auch die fernöstlichen Weisheiten, die jedes Kapitel einleiten und sehr gut gewählt sind. Wie gewohnt runden die wunderbaren Illustrationen von Pat Hachfeld das optische Gesamtbild der Bücher ab.

Ein mächtiger Gegner stellt sich dem Bund der Fünf entgegen. Seine Motivation, Natur oder genaue Herkunft ist noch unbekannt. Lediglich sein Name wird am Ende dieses Buches enthüllt: Lee Khan. Doch während der Asien-Europa-Plot mit diesem Buch eingeläutet wird, bildet erneut Calvin den eigentlichen Mittelpunkt der Handlung. Seine Suche nach der Verbindung zwischen seiner Familie und dem Schattenkelch wird äußerst stimmungsvoll und dicht erzählt. Die Szenen auf dem Friedhof und zwischen den Ruinen des niedergebrannten Hauses seiner Ahnen sind so eindringlich beschrieben, das man praktisch den leichten Bodennebel spüren und den regnerisch, bewölkten Himmel sehen kann.
Nicht nur bei Calvin, sondern auch bei Dilara, Mick, Guradian und zeitweise sogar bei Luna vergisst man oft die Dunkelheit ihres Wesens. Besonders dann, wenn ihre Zuneigung und Beziehung untereinander erwähnt wird. Wenn sie schließlich zu den Geschöpfen der Nacht werden, die grausam ihre Beute schlagen, dann jagt es einem jedes Mal einen Schauer über den Rücken.
Die Charaktere haben mittlerweile eine enorme Tiefe erhalten und ihre Handlungen erzeugen beim Leser je nach Situation das entsprechende Gefühl. Ob Zuneigung, Mitleid, Angst, Ekel oder Entsetzen.
Letztendlich macht diese Menschlichkeit die grausamen Wesen der Nacht zu sympathischen Helden in einer Serie, die von einem Höhepunkt zum nächsten schreitet.