Märchen und Fantasie - geführt von Michael Borlik, 2004
Michael Borlik: Liebe Alisha, würdest du uns zunächst bitte etwas über dich erzählen.
Alisha Bionda: Hm...das ist immer schwierig...etwas über sich selbst zu erzählen...ich bin in Düsseldorf geboren, dort aufgewachsen, habe dann 14 Jahre in Neuss gelebt (was mir nicht sonderlich gefallen hat) und lebe nun seit 1999 auf Mallorca, in einem sehr schönen Ort mit einem tollen Yachthafen...man kann sagen: ich habe mein Mekka gefunden...meine innere Mitte...hier kann ich nachts alleine - oder mit meiner Afghanen-Hündin Jamila - mit einem Zigarillo am Strand sitzen und den Geräuschen des Meeres lauschen...morgens beginne ich meinen Tag mit schwimmen im kühlen Nass...auch alleine...das hat etwas von Meditation...dann schnappe ich mir meine Hündin und wir toben die Küste/Strände entlang...danach bin ich so energiegeladen, daß es mich geradezu an das Powerbook (nochmals vielen Dank, Jörg !) treibt...über mich als Person möchte ich nicht viel sagen...das ist privat...über mich als Autorin kann man einiges auf meiner Autorensite www.alisha-bionda.de erfahren...erzählen könnte ich mehr von meinen geplanten Projekten...das sind zum einen einige Anthologien verschiedener Genre, einige Projekte mit Co-Autoren...so ein Erotik-Krimi mit Reimund Neufeld (danke für deine bisherige Geduld was meine Zeitknappheit angeht, Reimund!), eine Krimi-Serie, und eine Serie über eine sehr blutrünstige Dame...mehr wird nicht verraten...und vieles vieles mehr...es lohnt sicher immer, einen Blick auf meine Website zu werfen (ich danke auch Dir, Bernd Rothe!).
Michae Borlik: Was bedeutet dir deine Arbeit als Autorin und wie bist du zum Schreiben gekommen?
Alisha Bionda: Das Schreiben als solches bedeutet mir sehr viel. Wie ich dazu gekommen bin. Eine gute Frage. Das war ein Wachstumsprozess. Ich habe schon seit Grundschulalter Bücher verschlungen. Und habe gerne fabuliert. So mußte es wohl dazu kommen, daß der Wunsch in mir geboren wurde, eigene Bücher zu schreiben.
Michael Borlik: Gibt es Vorbilder, die dich in deinem Schreiben beeinflussen?
Alisha Bionda: Nein...
Michael Borlik: Schon bald wird beim BLITZ- Verlag dein neuester Roman erscheinen. Eine Fantasie-Erzählung mit dem Titel „Regenbogen-Welt“. Würdest du uns ein wenig darüber erzählen?
Alisha Bionda: Die REGENBOGEN-WELT ist für mich ein besonderer Roman. Er ist eine "etwas andere" Schöpfungsgeschichte und basiert auf indianischer Mythologie. Schwerpunkt Navajo-Indianer. Ich habe in diesem Roman versucht Fantasy einmal anders umzusetzen. Der Titel erscheint als Band 25 in der MAGIC COLLECTION, (352 Pb - Euro 14,90) ISBN 3-89840-855-8 mit Illustrationen von Barbara Emek (http://www.fexe.de). Zum Inhalt möchte ich nur so viel verraten: Ü ber die verwaiste Erde wölben sich die fünf Ebenen der Regenbogen-Welt. Die menschliche Rasse hat sich selbst vernichtet, sich und alles andere Leben. Nur das Volk der Insekten hat dem Untergang getrotzt. Aus ihm ist Saha, die Gottesanbeterin, hervorgegangen. Als sie herangewachsen ist, macht sie sich, geplagt von einer unerklärlichen Wißbegier und Unruhe, mit einer Anzahl von Freunden auf den Weg, die Regenbogen-Welt zu erkunden. Ihr Ziel ist die fünfte Ebene, von der Auserwählte hinab auf die verwaiste Erde geschickt werden sollen. Immer wieder treffen sie auf Relikte verschiedener Kulturen der untergegangenen Welt, und immer neue Reisegefährten gesellen sich zu ihnen. Es kommt zu gefährlichen Begegnungen. Ihr Aufstieg durch die fünf Ebenen der Regenbogen-Welt gestaltet sich als fast unmögliches Unterfangen. Doch Saha wird von einer Vision getrieben, in der sie und ihre Freunde als die Auserwählten der Zweiten Menschenrasse erscheinen. So wagen sie, was vor ihnen noch keinem gelungen ist.
Michael Borlik: Dein Roman basiert zu großen Teilen auf den Mythen der Navajo-Indianer. Wie kam es dazu? Was beeindruckt dich am meisten an diesen Mythen?
Alisha Bionda: Da ich ein großer USA-Fan bin und mich dort, neben meinem Wohnort auf der Insel, am wohlsten fühle, blieb es nicht aus, sich auch näher mit der Geschichte und den Indianern auseinanderzusetzen. Besonders die Mythologie der Navajo-Indianer hat mich beeindruckt. Die Lebensphilosophie und auch der Stolz und die Demut - das eine schließt das andere nicht aus - dieses Volkes.
Michael Borlik: Es ist ein ungewöhnlicher Roman, weil er von ungewöhnlichen Protagonisten handelt. Wie sind sie entstanden?
Alisha Bionda: Die Idee eine andere Schöpfungsgeschichte zu verfassen, entstand in mehreren Prozessen. Ich habe in der Zeit sehr viel über Insekten gelesen. Über ihre Resistenz. Selbst wenn der Mensch seinen Lebensraum immer mehr vernichtet, würden sie wohl weitestgehend überleben. Durch den Lebenskreislauf der indianischen Mythologie kam ich auf die Idee meine Protagonisten im Tierreich anzusiedeln, und sie auf eine abenteuerliche Reise zu schicken, in der sich einige Auserwählte immer mehr zu Menschen wandeln...zu Menschen einer Neuen Rasse...mehr wird nicht verraten...kauft das Buch...haha.
Michael Borlik: Wird es eine Fortsetzung geben? Hast du schon Pläne?
Alisha Bionda: Ich habe vor irgendwann einen zweiten Teil zu schreiben. Aber wer mich kennt, weiß, daß ich mir für meine Romane immer sehr viel Zeit lasse...ich bin keine Viel -und Schnellschreiberin und recherchiere lange, lasse die Themen auf mich einwirken...die Zeit dafür reifen...im Moment bin ich durch meine Arbeit im BLITZ-Verlag, einem Auftragsroman für eine neue Serie dort, der Herausgabe einiger Anthologien und anderen Projekten voll beschäftigt. Daher denke ich derzeit nicht über einen zweiten Teil nach.
Michael Borlik: Beabsichtigst du in Zukunft weitere Romane im Fantasie-Genre anzusiedeln oder schwebt dir für dein nächstes Buch ein völlig anderes Genre vor?
Alisha Bionda: Ich werde künftig -wie auch bisher- in allen Genren schreiben. Es lag eher am Zeitgeist, daß wohl bisher nur Fantasy-Romane von mir eine Verlagsheimat fanden. Aber ich schreibe -außer reine Liebesromane- so ziemlich alles. Und immer auch mehrere Titel parallel.
Michael Borlik: Welche Tipps würdest du anderen geben, die gerne Autor werden wollen?
Alisha Bionda: Das ist schwer. An sich glauben, einen langen Atem bei der Verlagssuche und ein großes Maß an Anpassungsfähigkeit an den Buchmarkt haben. Aber vor allem Selbstkritik und Disziplin.
Michael Borlik: Welche Bücher liest du selbst gerne?
Alisha Bionda: Ich lese querbeet. Bevorzugt Sachbücher zur Recherche für meine eigenen Romane, da ich immer - auch in Kurzgeschichten - Fiktives mit Fakten verquicke. Beruflich lese ich seit einem Jahr vorrangig BLITZ-Bücher, und rein privat picke ich mir spezielle Bücher heraus. Da bevorzuge ich Autoren, die ich entweder nicht kenne oder sehr gut...die Grauzone geht bei mir aus Zeitgründen leider im Moment unter. Da hoffe ich auf bessere Zeiten.