Das Geheimnis des Geigers

Jörg Kleudgen - GOTHIC

Sherlock Holmes lebt - in der Literatur jedenfalls ist der größte
Detektiv aller Zeiten nicht totzukriegen. Begleitet von seinem treuen
Freund und Assistenten Dr. Watson löst er rätselhafte und bizarre
Kriminalfälle. So auch in SHERLOCK HOLMES' CRIMINAL BIBLIOTHEK und der daraus vorliegenden Anthologie, in der Alisha Bionda einen illustren Kreis deutschsprachiger Autoren mit zum Teil recht individuellen Holmes-Interpretationen versammelt hat.

Diesen Kreis eröffnet Christian von Aster mit seiner liebevoll konstruierten Erzählung, in der sich neben Dr. Watson mit Irene Adler, Inspektor Lestrade, Mycroft Holmes und Professor Moriarty einige der wichtigsten Figuren, denen Arthur Conan Doyle einst das Leben einhauchte, ein Stelldichein geben.

Von da an geht es auf zumeist hohem bis sehr hohem Niveau Schlag auf Schlag, oder sollte man sagen: Fall um Fall? - weiter. Holmes kombiniert und ermittelt, spielt Geige und gibt sich dem Drogenkonsum hin.
Nicht immer sind die Geschichten eindeutig dem Genre kriminalistischer Literatur zuzuordnen. Andreas Gruber etwa
konfrontiert Holmes und Dr. Watson mit einem Ereignis von eher
phantastischer Natur.
Und nicht alle Fälle vermag der Detektiv zufriedenstellend zu lösen. In Hermann Agis etwas befremdlicher Psychostudie wird er gar selbst zum Mörder. Doch auch die klassischen Holmes-Fälle kommen in dem opulenten Buch nicht zu kurz, so Arthur Gordon Wolfs chiffrenreicher Erzählung "Die blaue Taube", Matthias
Heyens Titelstory oder Martin Barkawitz' "Der ägyptische Gnom".

Von einigen der Autoren sind demnächst eigene Bände in der Reihe geplant, so zum Beispiel von Klaus-Peter Walter, dessen Titel "Im Reich des Cthulhu" sehr neugierig macht, und der hier mit seiner
fragmentarischen Geschichte "Der Tote vom Sewer" vertreten ist.

"Das Geheimnis des Geigers" präsentiert sich als gelungene Anthologie mit erfreulich wenigen Ausfällen, die eine Reihe vergnüglicher Leseabende garantiert.